Dienst an der Gesellschaft immer wichtiger.
Kolumne
Montag, 24. Juni 2024
Zur Zeitenwende gehört für mich auch zwingend die breite öffentliche Diskussion zur Reform des Wehrdienstes. Nur mit einer personell sowie materiell gut aufgestellten Bundeswehr wird es uns gelingen, die Abschreckung gegenüber Aggressoren wie Russland aufrecht zu erhalten.
Die vorgelegten Pläne von Boris Pistorius zur Einführung einer Erfassungspflicht halte ich für den richtigen ersten Schritt.
Wichtig ist zu betonen, dass es bei den vorgestellten Plänen nicht um eine Wiedereinführung der damals abgeschafften Wehrpflicht geht, wie sie die Union fordert. Wir brauchen nicht 100.000 Wehrdienstleistende, wie in den 80er-Jahren, sondern wir sollten hier auf Qualität statt Quantität in der Ausbildung setzen.
Der Vorschlag des Verteidigungsministers sieht vor, dass alle 18-jährigen einen Fragebogen zur körperlichen Fitness und zur persönlichen Motivation zugeschickt bekommen. Für Männer soll die Rückmeldung verpflichtend sein, für Frauen freiwillig. Ein Teil der Männer wird zur Musterung aufgefordert, aus diesen wird dann eine Auswahl getroffen.
Allein das wird dazu führen, dass in unserer Gesellschaft allgemein über den Dienst an der Gesellschaft neu diskutiert wird. Jährlich gehen wir von zusätzlich 5000 Männer und Frauen für die militärische Grundausbildung aus. Angesichts der aktuellen Kapazitäten bei der Bundeswehr ist dies auch eine realistische Größe.
Langfristig halte ich die Einführung einer Dienstpflicht für sinnvoll, die für beide Geschlechter gilt und auch die Rettungsdienste und den Katastrophenschutz mit einbezieht.