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Eine andere Perspektive
Kolumne

Montag, 24. Oktober 2022

Letzte Woche durfte ich als Teil der deutschen Delegation an der Jahrestagung des IWF und der Weltbank in Washington, D.C. teilnehmen. Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Privatwirtschaft haben sich getroffen, um über globale Finanz- und Wirtschaftspolitik zu diskutieren. Für mich war es die erste Ausschussreise mit zusätzlichen Terminen in der deutschen Botschaft, der deutschen Außenhandelskammer, dem US-Finanzministerium und dem Peterson Institut für Wirtschaftsfragen. Das dominierende Thema der Tagung war die Bekämpfung der hohen Inflation in den USA und Europa. Besonders Entwicklungsländern droht eine ernsthafte Schuldenkrise, da ihre Staatsanleihen meistens in Dollar notiert sind. Deutschland wurde hingegen für seine Fiskalpolitik gelobt. Die Ausgaben erfolgen zielgerichtet und temporär, doch schon 2023 ist eine Rückkehr zur fiskalischen Normalität geplant.
Auch war es interessant zu erfahren, wie die aktuelle deutsche Außenpolitik im Ukraine-Krieg im Ausland wahrgenommen wird. Waffenlieferungen an die Ukraine spielen hier viel weniger eine Rolle, als die Betonung auf eine enge internationale Abstimmung bei allen Entscheidungen zur Unterstützung der Ukraine.
Während in der europäischen Außenpolitik der Krieg in der Ukraine dominiert, steht in den USA der Konflikt mit China im Vordergrund. Ein offener Konflikt, könnte auch gravierende Folgen für unsere Wirtschaft haben. Deshalb wird es Zeit, dass Deutschland seine Chinapolitik an die aktuelle geopolitische Lage anpasst und wir uns unabhängiger machen. Die Abhängigkeit von russischem Gas hat gezeigt, dass es notwendig ist, sich möglichst früh auf geopolitische Änderungen einzustellen.
Insgesamt hat mir die Reise geholfen, meine eigene Perspektive zu schärfen und zu erfahren, wie unsere politischen Entscheidungen im internationalen Umfeld wahrgenommen werden.

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